Tip-Magazin über "Die Siedler Francos"







KUNST: Richter vs. Franco

Einer der Wesenszüge totalitärer Systeme ist es, das Leben des Einzelnen in seiner Gesamtheit zu kontrollieren. Diese perfide Politik trieb mitunter bizarre Blüten, etwa im faschistischen Spanien. Mit dem Ziel, den neuen Menschen zu schaffen, ließ dort Diktator Franco in entlegenen Regionen Siedlerdörfer errichten, in denen die „antiurbane, an Land und Haus gebunden Anti-Arbeiterklasse, dem Regime treu sein konnte“. Llanos del Caudillo (Hochebene des Führers) ist solch ein Retortendorf, das bis heute existiert und dem die mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten Berliner Dokumentaristen Lucía Palacios und Dietmar Post einen Film widmen. Wollen, sollte man hinzufügen, denn die Finanzierung für das erst halbfertige Projekt ist alles andere als gesichert. Die Irrwege der deutschen Filmförderung und der Rechtsruck in Spanien zwangen die Regisseure zu einem ungewöhnlichen Schritt: Sie baten den international renommierten Maler Daniel Richter um Hilfe. Richter, einer der teuersten Künstler seiner Generation, entwarf bereits für frühere Filme des Paares Plakatmotive, jetzt hat er eigens vier Siebdrucke gestaltet, durch deren Verkauf die Arbeit an „Die Siedler Francos“ abgeschlossen werden soll. Dank der Kampagne kann man ein engagiertes Filmprojekt unterstützen und gleichzeitig sinnvoll in Kunst investieren, eine Win-win-Situation.

Jacek Slaski

Alle Informationen zu der Kampagne finden Sie unter www.playloud.org und www.lanzanos.com

 

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